Die neue Verpackungs­verordnung und ihre Auswirkungen

9.06.2025

Wie Hersteller und Händler ihre Verpackungsstrategien revolutionieren müssen.

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Die Branche steht erneut vor einem Wendepunkt. Mit Einführung der neuen europäischen Verpackungsverordnung müssen Hersteller und Händler ihre bisherigen Praktiken überdenken und anpassen. Die Verordnung ist zentraler Bestandteil des European Green Deals und des Aktionsplans für Kreislaufwirtschaft, die beide darauf abzielen, die Ressourceneffizienz zu steigern und die Umweltbelastung zu reduzieren. Welche spezifischen Herausforderungen und Chancen ergeben sich für die Branche, und wie können Unternehmen sich am besten auf die neuen Anforderungen vorbereiten?

Die neue europäische Verpackungsverordnung stellt sowohl Händler als auch Hersteller vor eine Reihe von Herausforderungen, die sowohl technologische als auch strategische Anpassungen erfordern. Hersteller müssen ihre Verpackungsdesigns überdenken, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen der Verordnung entsprechen. Dies bedeutet, dass sie sich intensiv mit der Materialauswahl auseinandersetzen müssen. Materialien, die leicht recycelbar sind, wie bestimmte Kunststoffe, Papier und Karton, werden notwendig werden. Es muss in neue Technologien investiert werden, um die Produktion von Verpackungen mit höherem Rezyklatanteil zu ermöglichen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Minimierung der Verpackungsmenge. Demnach sollen Verpackungen so gestaltet sein, dass sie den Schutz des Produkts gewährleisten, bei gleichzeitig minimalem Materialeinsatz. Dies könnte durch innovative Verpackungsdesigns erreicht werden, die weniger Platz benötigen und dennoch effektiv sind. Die Herausforderung besteht darin, die Balance zwischen Schutz und Materialeinsparung zu finden, ohne die Qualität oder die Sicherheit der Produkte zu beeinträchtigen.

Darüber hinaus müssen Hersteller die Logistik ihrer Verpackungen überdenken. Leichtere und kompaktere Verpackungen können Transportkosten senken und die Umweltbelastung durch den Transport reduzieren. Es besteht auch die Möglichkeit,die Wiederverwendbarkeit von Verpackungen in Betracht zu ziehen, indem beispielsweise Mehrwegverpackungen entwickelt werden, die von den Verbrauchern zurückgegeben und wiederverwendet werden können.

Für Händler bringt die neue Verpackungsverordnung ebenfalls bedeutende Änderungen mit sich. Es muss sichergestellt sein, dass die Produkte, die sie verkaufen, den neuen Verpackungsstandards entsprechen. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen Herstellern, um sicherzustellen, dass die gelieferten Produkte den gesetzlichen Anforderungen gerecht werden. Händler müssen also noch sorgfältiger bei ihrer Lieferantenauswahl vorgehen.

Ein weiterer Aspekt, den Händler berücksichtigen müssen, ist die Umverpackung von Produkten. Häufig werden Waren für den Versand oder für spezielle Verkaufsaktionen neu verpackt. Diese Umverpackungen müssen ebenfalls den neuen Standards entsprechen. Daher müssen auch hier Verpackungsprozesse überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Die Einhaltung der neuen Vorschriften bietet allerdings auch die Möglichkeit, sich als umweltbewusste Unternehmen zu positionieren. Durch die Implementierung nachhaltiger Praktiken kann man das Vertrauen der Verbraucher gewinnen und sich abheben. Dies kann dann wiederum durch Marketingstrategien unterstützt werden, welche die Umweltfreundlichkeit der Verpackungen hervorheben und die Bemühungen des Unternehmens zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks kommunizieren.

In der heutigen Zeit ist Nachhaltigkeit nicht nur ein Schlagwort, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategie. Die neue Verpackungsverordnung bietet eine weitere Gelegenheit, die Prinzipien der Nachhaltigkeit in den Vordergrund zu stellen. Hersteller und Händler können durch die Einführung umweltfreundlicher Verpackungen nicht nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, sondern auch aktiv zur Erhaltung der Umwelt beitragen. Dies umfasst die Reduzierung von Abfall, die Förderung des Recyclings und die Unterstützung einer Kreislaufwirtschaft. Unternehmen, die Nachhaltigkeit ernst nehmen, können sich als Vorreiter positionieren und das Vertrauen der Verbraucher gewinnen und auf lange Sicht ihre Kostenstrukturen entlasten.

Die neue Verpackungsverordnung stellt die Branche vor erhebliche Herausforderungen, bietet jedoch auch die Möglichkeit, sich als umweltbewusste Vorreiter in der Branche zu positionieren. Durch die Anpassung ihrer Verpackungsstrategien können Unternehmen nicht nur den gesetzlichen Anforderungen gerecht werden, sondern auch einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten und das Vertrauen der Verbraucher gewinnen. Die kommenden Jahre bieten eine wertvolle Gelegenheit, nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

Florian Wolsiffer

hat langjährige Erfahrung in der Einzelhandelsbranche und ist aktuell als Unternehmensberater tätig. Neben seiner Beratungstätigkeit lehrt er in Heilbronn als Gastdozent an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.