Großes Interesse für Smart-Store-Kongress
Von Tassilo Zimmermann

Das Konzept dieser Stores, die von wenigen Ausnahmen abgesehen ohne Personal vor Ort auskommen und deshalb notwendigerweise auf einen hohen technologischen Standard setzen, ist noch jung. Sehr zeitig hat die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Heilbronn damit begonnen, sich mit diesem neuen Vertriebstyp zu beschäftigen. Federführend dabei ist bis heute Prof. Dr. Stephan Rüschen.
In Deutschland gibt es bereits 723 Smart Stores, Tendenz steigend, so Rüschen bei seiner Einführung in das umfangreiche Kongressprogramm. Kennzeichnend für dieses Konzept seien fünf Kriterien: kein Personal, Öffnungszeiten 24 Stunden an sieben Tagen (24/7), kleine Verkaufsflächen, bargeldlose Bezahlung sowie die Registrierung der Kunden als Voraussetzung für die Zutrittsberechtigung in den jeweiligen Store.
Rund 300 der mehr als 700 Smart Stores sind ländliche Nahversorger. Die Flächengrößen variieren von 100 bis 300 qm, dementsprechend werden Sortimente von 1.000 bis 3.000 Artikeln angeboten, hauptsächlich Lebensmittel. Die Bezahlung erfolgt ausschließlich bargeldlos. Den Check-out erledigen die Kunden entweder über eine Self-Scanning-Kasse und anschließender Kartenzahlung oder die Ware in ihrem Einkaufskorb wird dank einer ausgeklügelten Technologie automatisch erfasst und der Rechnungsbetrag beim Verlassen des Ladens vom hinterlegten Zahlungsmittel abgebucht.
Auf der Nahversorgung mit Lebensmitteln wird auch künftig der Schwerpunkt der Smart Stores liegen. Doch auch Nonfood-Fachgeschäfte können von diesem technologisch anspruchsvollen Konzept profitieren. Ein Beispiel erwähnte Myriam Kim Haber, geschäftsführende Gesellschafterin der Lockbest GmbH, Wertingen, einem Anbieter von Verkaufssoftware, in ihrem Referat. Kürzlich sei ein Haushaltswarengeschäft zum Smart Store umgerüstet worden. Zwar nunmehr ohne Personal, ansonsten hätte es aber für alle Zeiten seine Pforten schließen müssen.
Der Smart-Store-Kongress, der Mitte Juli im Rahmen der jährlichen Heilbronner DHBW-Veranstaltungsreihe „Retail Innovation Days“ stattfand, bot sehr viel Information und Diskussionsstoff. Wie unerlässlich die direkte Begegnung bleibe, betonte beim abendlichen Get-together am ersten Kongresstag Myriam Kim Haber. Es sei wichtig, dass sich Menschen aus der Branche persönlich austauschen könnten, erst recht bei einem Kongress, der sich dem Thema widme, wie Verkaufskonzepte ohne Personal funktionieren. Das DHBW-
Team um Stephan Rüschen hatte den richtigen Mix zwischen Vortragsveranstaltung und dem Wunsch nach persönlichen Begegnungen gefunden. So die übereinstimmende Meinung vieler Kongressteilnehmer.